Ausgelöst durch den Bau der Autobahn A16 Transjurane konnten zwischen 1999 und 2002 fünf prähistorische Fundstellen am Südrand der Stadt Delsberg untersucht werden. Alle wiesen eine spätbronzezeitliche und die meisten eine latènezeitliche Besiedlungsphase auf. Auf zwei Siedlungsplätzen konnte auch eine hallstattzeitliche festgestellt werden.

Der erste Abschnitt der Auswertung (Kap. 2) ist der Geologie gewidmet. In einem ersten Teil werden der geomorphologische Kontext der Fundstellen und ihre allgemeine Stratigraphie dargestellt. Der zweite Teil geht auf detaillierte Fragestellungen von drei der fünf Fundorte ein. Abschliessend werden Schlussfolgerungen zur Umwelt und zum menschlichen Einfluss auf die Dynamik der Schichtenbildung behandelt.

In den fünf folgenden Kapiteln wird jede Fundstelle mit Befund und Fundmaterial einzeln präsentiert.

Die Fundstelle Le Tayment (Kap. 3) ist sowohl was Fläche wie auch Befund und Fundgut betrifft, sehr klein. Alle Schlussfolgerungen sind daher immer mit der nötigen Vorsicht zu betrachten. Eine erste Siedlungsphase kann grob in die Spätbronzezeit, eine zweite ins frühe oder mittlere Latène datiert werden. Die wenigen beobachteten Strukturen erlauben keine Angaben zur Art und zum Umfang der Siedlung. Am ehesten handelt es sich um ein Einzelgehöft.

La Beuchille (Kap. 4) liegt auf einer weiten, vom modernen Ackerbau stark genutzten Terrasse. Letzteres ist der Grund, dass keine intakten Kulturschichten mehr vorliegen, das Fundgut vermischt und die Zahl der angetroffenen Strukturen klein ist. Die grosse Mehrheit der Funde stammt aus der ersten Besiedlungsphase, die in die Spätbronzezeit (Ha B2) zu datieren ist und zu der auch die wenigen urgeschichtlichen Befunde gehören. Einige Funde stammen aus dem La Tène und der römischen Zeit und belegen eine punktuelle Begehung unbekannter Art. Weitere Funde können keiner Zeit zugeordnet werden. Dazu gehört ein kleiner Fundkomplex von Schlackenresten und Hammerschlag. Dieser bezeugt ein Schmiedeatelier, das hier vermutlich in der Latène- oder in der römischen Zeit betrieben wurde.

La Deute (Kap. 5) liegt auf einer schmalen Terrasse eines kleinen Seitentälchens und weist zwei Besiedlungsphasen auf. Die erste datiert in die späte Bronzezeit (Ha B1/B2 früh). Das Fundgut stammt aus einer erodierten Fundschicht. Die eigentliche Siedlungszone muss direkt jenseits der südwestlichen Grabungsgrenze gelegen haben.

Dank zwei Drahtfibelfragmenten kann die zweite Siedlungsphase in die Phase La Tène C2/D1a datiert werden. Es handelt sich um ein Einzelgehöft, das sich fast über die ganze Länge der Terrasse erstreckt. Pfostenlöcher von zwei Gebäuden und Gruben konnten in der nördlichen Hälfte beobachtet werden. Im südlichsten Bereich der Grabungsfläche konnten Spuren von Schmiedeplätzen festgestellt werden.

Die Fundstelle von Prés de La Communance (Kap. 6) ist die umfangreichste. Vier voneinander unabhängige Siedlungszonen können hier festgestellt werden. Sie datieren in die Phasen Ha B3 (Zone A), Ha C (Zone D), Frühlatènezeit (Zone C) und, mit Vorbehalt, in die Mittellatènezeit (Zone B). Mit Ausnahme der Zone A zeichnen sich in allen deutlich Pfostenlöcher von Gebäuden im Boden ab. Sie erlauben eine Rekonstruktion dieser Siedlungszonen als aus einem bis drei Gebäuden unterschiedlicher Funktion bestehenden Einzelgehöften. Das Fundgut besteht fast ausschliesslich aus Keramikscherben. Eine keramische Besonderheit konnte in der frühlatènzeitlichen Zone C festgestellt werden. Gefässe, die aus einem Pyroxen enthaltenden Ton hergestellt wurden, erlauben einerseits die Datierung des Fundkomplexes und zeigen anderseits wirtschaftliche Beziehungen mit der Region Kaiserstuhl im Oberrheintal auf, der am nächst gelegenen mit pyroxenhaltigem Ton.

La Communance (Kap. 7) wurde dank der Entdeckung eines römischen Mausoleums bekannt. Es lieferte aber auch urgeschichtliches Fundmaterial aus zwei, ev. drei verschiedenen Zeithorizonten. Die Mehrheit der Keramikscherben datiert in die spätbronzezeitliche Phase Ha B3 und stammt aus Sedimenten, die während der Errichtung des römischen Mausoleums umgelagerten wurden oder aus dessen Abbruchsschichten. Das Fehlen von Befunden und intakten Schichten erlaubt keine näheren Angaben zur Art der Besiedlung. Zwei vollständige Tongefässe, die während den Grabungen von 1948 gefunden wurden, weisen auf einen zweiten Horizont im Ha C oder D1 hin. Die damals sehr lückenhaft dokumentierte Beobachtung von Brandspuren und von kalzinierten Knochen lassen die Existenz eines ungefähr 300 m vom römischen Mausoleum entfernt liegenden hallstattzeitlichen Gräberfeldes vermuten. Einige wenige keramische Funde aus den Fundschichten des Mausoleums sind spätlatènezeitlich. Diese könnten aber auch als in latènezeitlicher Tradition stehende Gefässe gesehen werden, die beim Bau des römischen Mausoleums auf die Fundstelle gelangten.

Im letzten Teil (Kap. 8) werden die Resultate der einzelnen Fundstellen in einen regionalen Zusammenhang gestellt. Weiterhin sind die Jahrtausende bis in die mittlere Bronzezeit im Delsberger Becken nur sehr schwach belegt. Dagegen nehmen die spätbronzezeitlichen Fundstellen stark zu und es gelingt sie in eine chronologische Reihenfolge zu stellen. Die eisenzeitliche Besiedlung kann nun mit Befunden und Fundmaterial unterlegt werden. Bei den Siedlungsbefunden fällt auf, dass bis in die Spätbronzezeit hinein keine gesicherten Beobachtungen zur Bauweise vorliegen. Erst ab Hallstatt C sind Hausbefunde belegt. Es handelt sich in der Regel um kleinere, einschiffige Gebäude mit tragenden Pfosten. Die Gebäude stehen einzeln oder in kleiner Gruppe und sind als Einzelgehöfte zu interpretieren. Das Fehlen derartiger Befunde auf allen spätbronzezeitlichen Siedlungsplätzen des Delsberger Beckens deutet auf Behausungen hin, die als Ständerbauten auf Schwellbalken oder als Blockbauten konzipiert waren.

Übersetzung: Othmar Wey