Am südlichen Rand der Mulde "Les Montoyes" wurden beim Anlegen eines Leitungsgrabens die Randbereiche der spätbronzezeitlichen Siedlung "Les Viviers" (Glovelier) freigelegt. Der Fundplatz befindet sich am westlichen Ende des Delsbergerbeckens (chap. 4.1).

Die Untersuchungen erfolgten im Uferbereich einer Überschwemmungszone und eines damit in Verbindung stehenden Bachlaufs. Ein Teil des Ufers wurde zur Besiedlungszeit durch einen Mäander dieses Baches gebildet. Von der Schicht in situ, welche den größten Teil der Funde enthielt, blieb nur eine kleine und zerstückelte Fläche erhalten (chap. 4.2).

Das Fundgut besteht im wesentlichen aus Keramik und zu einem kleinen Teil aus Steinmaterial. Bronzeobjekte fehlen völlig.

Die Keramik kann der Stufe Hallstatt A2 zugeordnet werden. Der Mangel an absoluten Daten und einer stratigraphischen Abfolge erlaubt keine zeitlich genauere Zuweisung. Elemente in Mittelbronzezeittradition lassen die einphasige Besiedlung eher an den Beginn der Stufe Ha A2 datieren. Es konnten keine Merkmale der nachfolgenden Stufe Ha B1 nachgewiesen werden (chap. 4.3.2.8).

Offene Gefäßformen, wie konische Schalen und verwandte Typen, dominieren klar über kleine und große Töpfe. Schultergefäßen und Kalottenschalen sind schwach vertreten (chap. 4.3).

Die Steingeräte werden vor allem von Klopf- und Glätt- oder Reibsteinen, aus Quartzsandstein oder Quartzit, sowie von Mühlsteinen aus Granit und einigen retuschierten Silices gebildet (chap. 4.4).

Quantität und räumliche Verteilung des Fundgutes legen die Vermutung nahe, dass der Weiler aus vier bis sechs Häusern bestand, welche eine nur relativ kurze Zeit bewohnt wurden. Keramik und Steinartefakte bezeugen häusliche Aktivitäten wie Getreideanbau, Spinnen, Weben und Bronzebearbeitung (chap. 4.5).

In 200m Entfernung zur Fundstelle "Les Viviers", befindet sich die spätbronzezeitliche Siedlung auf der Terrasse von "Les Montoyes" (Boécourt). Sie wurde bei Vorsondierungen im Zusammenhang mit dem Trasse der A16-Transjurane entdeckt (chap. 5.1). Am selben Ort wurde auch eine römerzeitliches Anlage mit Nebengebäuden freigelegt (Paccolat et al. 1991).

Auf der Terrasse und insbesondere in einer schwachen halbkreisförrmigen Vertiefung von 40 bis 50m Durchmesser konnte eine spätbronzezeitliche Benutzungsphase erfasst werden (chap.5.2). Gruben und Pfostenlöcher, sowie einige hundert Keramikscherben kennzeichen dieselbe im Gelände.

Die Verfüllung der meist runden oder ovalen, selten unregelmäßigen Gruben besteht fast immer aus dem gleichen Material wie die umgebende Schicht. Es handelt sich um eingetiefte Feuerstellen, Abfallgruben oder um ein Silo zur Nahrungslagerung. Konstruktionselemente, bestehend aus Pfostenlöchern, konnten ebenfalls nachgewiesen werden. Drei rechteckige Gebilde ließen sich unterscheiden: zwei Speicherfundamente und eine Scheune oder Einzäunung. Die Datierung dieser hypothetischen Anlagen stellt jedoch ein Problem dar. Römerzeitliche Gruben überlagern nämlich mehrheitlich die spätbronzezeitliche Besiedlung. Diese Überschneidungen verbunden mit der Zerstörung der Befunde und dem Fehlen von Fundmaterial erlauben es nicht die erwähnten Strukturen mit Sicherheit zu datieren (chap. 5.3).

Das Fundgut, hauptsächlich stark fragmentierte Keramik, kann dem Übergang von Hallstatt A1/A2 zugewiesen werden. Gewisse Elemente sind in der Tradition der Mittelbronzezeit und der Phase Ha A1, andere sind charakteristisch für Ha A2 (chap. 5.4.3).

Auch wenn das Keramikmaterial von "Les Montoyes" etwas älter eingestuft werden kann als jenes von "Les Viviers", eine zeitlich sichere Beziehung zwischen den beiden Siedlungen ist schwer herstellbar. Mehrere Arbeitshypothesen werden jedoch diskutiert (chap. 6).

Die geologischen Untersuchungen stellen die beiden Fundplätze in den Zusammenhang der regionalen Sedimentationsdynamik. Die Pollenanalysen erbrachten, für die nähere Ungebung der Mulde, Nachweise menschlicher Aktivitäten (Rodung und Ackerbau).

Die beiden Fundstellen sind Bestandteil eines Ensembles von zehn bronzezeitlichen Plätzen welche zur Zeit im Delsbergerbecken bekannt sind.

Übersetzung: Ludwig Eschenlohr